Ihre Browserversion ist veraltet. Wir empfehlen, Ihren Browser auf die neueste Version zu aktualisieren.
Verhaltenstherapie
In der Therapie wird angestrebt, ein problematisches Verhalten durch die Anwendung psychologischen und psychophysiologischen Grundlagenwissens systematisch und methodengeleitet zu verändern. Dafür ist es notwendig, das kritische Verhalten genau zu beschreiben und zu erklären. Aus den Verhaltensmerkmalen und den Annahmen über auslösende und aufrechterhaltende Bedingungen lassen sich Pläne zur Veränderung dieses Verhaltens ableiten.
 
Die funktionale Analyse eines Verhaltens besteht in der Identifikation der bedeutsamen, kontrollierbaren und verursachenden Beziehungen. Die komplexen Themen eines Patienten müssen strukturiert, d. h. in einzelne Probleme unterteilt und in eine Reihenfolge gebracht werden, um sie therapeutisch bearbeiten zu können. Verhaltenstherapie ist problemlöseorientiert und aktivierend ausgerichtet.
 
Wenn es gemeinsam gelingt eine vertrauensvolle Arbeitsatmosphäre zu erreichen, in der Patient und Therapeut persönlich gut zusammen arbeiten können, ist eine wichtige Voraussetzung für eine Therapie erfüllt.   
Die aktive Mitarbeit des Patienten an der Problemanalyse und der Zielableitung ist dabei genauso wichtig, wie die maximale Aktivierung zur eigenverantwortlichen Mitarbeit beim Veränderungsprozess.
 
Die Therapie setzt an den Beziehungsbedürfnissen und Ressourcen des Patienten an. Während der Therapie erlernt der Patient sein Denken und Handeln im Alltag systematisch zu beobachten, neue Denk- und Verhaltensweisen zu erproben. Dabei können erteilte Hausaufgaben, i. S. von Beobachtungen, Experimenten und Übungen helfen, neue Erfahrungen zu sammeln. Diese werden dann in den Therapiestunden gemeinsam bearbeitet. Auf diesem Weg soll sich eine positive Lernspirale entwickeln, die den Patienten in die Lage versetzt, die Probleme besser zu verstehen und zu bewältigen. Es kann auch möglich sein, dass außerhalb des Sprechzimmers Konfrontationen mit Problemen stattfinden, um sich damit auseinandersetzen und nicht wie vielfach erfolgt, zu vermeiden. Die Auswahl der Behandlungsmethoden leiten sich aus der klinischen Forschung ab und werden genau auf die individuellen Bedingungen der Störung abgestimmt.
 
Am Ende der Therapie ist es erforderlich, dass der Patient „Selbstmanagement-Kompetenz“ erwirbt, um ohne den Therapeuten seine Probleme zu bewältigen. 
 
Die Therapie findet regelmäßig mit einer Sitzung pro Woche bzw. aller 14 Tage statt. Sie dauert 50 Minuten. Es wird bei speziellen Fragestellungen erforderlich sein, den Partner oder die Partnerin bzw. enge Bezugspersonen mit einzuladen. Verhaltenstherapie ist bei einer Vielzahl psychogener Störungen und bei Sexualstörungen eine bewährte und anerkannte Behandlung. Die Übernahme der Kosten erfolgt durch die Krankenkassen. Voraussetzung ist die Beantragung der Kostenübernahme durch den Patienten, der dabei von seinem Therapeuten unterstützt wird. Im Falle einer Befürwortung übernimmt die jeweilige Krankenkasse die Kosten für eine Kurzzeittherapie (max. 24 Stunden) oder nach gutachterlicher Stellungnahme für eine Langzeittherapie (max. 80 Stunden).
 
Quellen:
Leibing E, Hiller W,  Sulz SKD (Hrsg.): Lehrbuch der Psychotherapie Band 3 Verhaltenstherapie. CIP-Medien, 4. Auflage, 2004
Ubben: Planungsleitfaden Verhaltenstherapie. 1. Auflage, 2010